Programm
8 Uraufführungen verrücken unter der Überschrift COMMON SENSES die Perspektiven und reflektieren den Status Quo unseres gesellschaftlichen Zusammenseins. Gäste aus Philosophie & Wissenschaft regen mit Impulsen unser Denken an. Außerdem erwarten Euch ein „Kiosk der unerfüllten Wünsche“, eine schwebende Licht-Raum-Installation, Bar, Musik, DJs und Häppchen in der Diskursküche.
Zuschauer*innen können jeden Abend mehrere kurze Monologe und Specials in dichter Folge direkt nacheinander erleben – wir empfehlen Tagestickets für das beste Festivalerlebnis.
Neben dem Festivaltrailer finden Sie hier die Eröffnungsrede von Byung-Chul Han als Video sowie ausgewählte Pressetimmen zum Festival.
Nur für kurze Zeit: Das Festivalradio „Common Sensothek“ als Podcast.
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Den Impuls für dieses Live-Solo in einer Audio-Installation gab die reale Flucht der jungen kubanischen Frau Sandra de los Santos, die sich via DHL als Schiffsschraube in einer Holzkiste von Havanna nach Miami verfrachten ließ. Wie schreibt sich die Geschichte im Moment des Ankommens weiter?
Der Moment der Begrüßung – die „Willkommenskultur“ – kann Aufschluss darüber geben, was für uns selbstverständlich ist. Und was für andere nicht. Auf der dringenden Suche nach Freiheit sitzt Sandra de los Santos stundenlang mit einer Flasche Wasser und ihrem Handy-Licht im Bauch eines Flugzeugs. Wie Jona im Bauch des Wals. Sie verweigert sich ihrem vermeintlichen Schicksal und flieht, ohne zu wissen, was sie erwartet. Wie wird einem weiblich gelesenen Schwarzen Körper begegnet? Welchen disziplinarischen Abläufen muss sich jener Körper u.a. in Transitsituationen unterziehen? Wie wird eine Person willkommen geheißen?
Die Performance „Say hi to me“ verweist auf eine der vielen zeitgenössischen Realitäten von Migration. Autorin und Regisseurin Viviana Medina Medina verschneidet dafür fiktionale Texte der Figur Sandra de los Santos über die Momente des Abschieds und Reflexionen über das sogenannte „Vaterland“ (la patria) mit dem biblischen Jona-Motiv. Indem der Moment der Begrüßung im Theaterraum zur Schau gestellt wird, zeichnet sich in der wechselseitigen Zeug*innenschaft ein spontanes Portrait der sogenannten „Deutschen Willkommenskultur“.
Viviana M. Medina, 1988 in Havanna geboren, in Thüringen aufgewachsen, ist Regisseurin und Autorin. Sie studierte an der Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch und befasst sich mit Intersektionalität, Postkolonialismus, Sichtbarkeit Schwarzer Personen sowie afro-ostdeutschen Perspektiven. Ihr Diplomstück „Beloved“ führte sie 2022 während des Kunstfestivals 48h Neukölln auf. Eine moderne, postsklavische Medea-Geschichte, aus Schwarzer Introspektive. Ihre Performance „C.V.“ lief an der Akademie der Künste im Rahmen der Berliner Festspiele 2023. Als Co-Regisseurin arbeitete sie 2022 für die UFA, Disney+, Panthertainment Produktion „Sam - Ein Sachse“ (Doku). Zurzeit konzipiert sie ihre erste fiktionale Serie. 2021 gründete sie gemeinsam mit Nadine I. Henrich die Kunstgruppe Temblor Collective. www.temblorcollective.com / @medinaviviana
Mit Dena Abay Regie/Text/Bühnen-& Kostümbild Viviana M. Medina Regieassistenz Sarah Elisabeth Braun Koproduktion TD Berlin im Rahmen des Monologfestival 2023 Gefördert durch die vierjährige Festivalförderung der Senatsverwaltung für Kultur und Gesellschaftlichen Zusammenhalt Berlin
19 Nov