Programm
8 Uraufführungen verrücken unter der Überschrift COMMON SENSES die Perspektiven und reflektieren den Status Quo unseres gesellschaftlichen Zusammenseins. Gäste aus Philosophie & Wissenschaft regen mit Impulsen unser Denken an. Außerdem erwarten Euch ein „Kiosk der unerfüllten Wünsche“, eine schwebende Licht-Raum-Installation, Bar, Musik, DJs und Häppchen in der Diskursküche.
Zuschauer*innen können jeden Abend mehrere kurze Monologe und Specials in dichter Folge direkt nacheinander erleben – wir empfehlen Tagestickets für das beste Festivalerlebnis.
Neben dem Festivaltrailer finden Sie hier die Eröffnungsrede von Byung-Chul Han als Video sowie ausgewählte Pressetimmen zum Festival.
Nur für kurze Zeit: Das Festivalradio „Common Sensothek“ als Podcast.
9 Nov
10 Nov
„Keine Absicht - nur Tourette", schickt Christian Hempel eilig voraus, wenn er sich unter Leuten bewegt. Seine Schimpftiraden und seine motorischen Ausbrüche sind nicht steuerbar. Sie sind Reaktionen auf die Welt, in der er sich bewegt, und fordern diese heraus.
Für das Monologfestival entsteht aus dem Material der preisgekrönten Arbeit „Chinchilla Arschloch, waswas“ ein Solo über die Angst vor dem Kontrollverlust, Verbalattacken, Parlament-Tourette und die Frage, was eigentlich Normalität ist. Denn das Tourette-Syndrom will Konfrontation und Aufsehen erregen. Das führt zu Konflikten: Ein Nachbar hat sogar versucht, eine einstweilige Verfügung gegen Christian zu erwirken. Für Viele weniger spürbare Aspekte von Kommunikation und In-der-Welt-Sein werden plötzlich anders sichtbar. Die Grundbedingungen des Zusammenlebens und ihre vermeintliche Alltäglichkeit werden neu sortiert.
Mit Tourette Theater zu machen, scheint auf den ersten Blick unmöglich: Kein Text ist sicher, keine Bewegung wiederholbar. Die Bühnentechnik muss in Sicherheit gebracht, spezielle Hotelzimmer gebucht werden. Was nicht Tourette-kompatibel ist, wird geändert. Und diese Änderungen bilden ein Material, formen irgendwann einen Text, einen Anfang und einen Schluss. Wieviel Absichtslosigkeit hält das Theater aus? Wieviel Schutz kann es bieten, ist die Bühne doch für das Gegenteil geschaffen: Präzision, Wiederholbarkeit, Kontrolle, Weltgeschichte, Spektakel?
„Chinchilla Arschloch, waswas“ wurde 2020 zum Berliner Theatertreffen eingeladen und das gleichnamige Hörspiel mit dem ARD Hörspielpreis 2019 ausgezeichnet.
Helgard Haug ist Autorin, Regisseurin und Mitbegründerin von Rimini Protokoll. In unterschiedlichen Konstellationen entwickelt sie unter diesem Label Bühnenstücke, Interventionen, szenischen Installationen und Hörspiele oft mit Expert*innen, die ihr Wissen und Können jenseits des Theaters erprobt haben.
Rimini Protokoll übersetzen gerne Räume oder soziale Ordnungen in theatrale Formate. Viele ihrer Arbeiten zeichnen sich durch Interaktivität und einen spielerischen Umgang mit Technik aus. Sie wurden für ihre Arbeit mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, u.a. mit dem FAUST-Theaterpreis, dem Europäischen Theaterpreis in Thessaloniki und für das Gesamtwerk mit dem Silbernen Löwen der 41. Theaterbiennale Venedig. Fünf ihrer Stücke wurden zum Berliner Theatertreffen eingeladen. www.rimini-protokoll.de
Mit Christian Hempel Unterstützt durch Stefan Schliephake Konzept/Text/Regie Helgard Haug / Rimini Protokoll Technische Leitung/Video/Licht Marc Jungreithmeier Produktionsleitung Renée Merkel Koproduktion TD Berlin im Rahmen des Monologfestival 2023 Gefördert durch die vierjährige Festivalförderung der Senatsverwaltung für Kultur und Gesellschaftlichen Zusammenhalt Berlin
Team Produktion UA „Chinchilla Arschloch, waswas“ (2019)
Relaxed Performance: Wir möchten in dieser Vorstellung alle Besucher*innen willkommen heißen, für die das lange Stillsitzen im Theater eine Barriere darstellt (zum Beispiel Autist*innen, Menschen mit Tourette, mit Lernschwierigkeiten oder chronischen Schmerzen). Wir bieten dafür einige alternative Sitzmöglichkeiten an. Geräusche und Bewegungen aus dem Publikum sind ausdrücklich willkommen. Sollten plötzliche Lichtwechsel oder Musikeinsätze vorkommen, wird darauf vorher am Abend hingewiesen. Da die Produktion kurz vor den Aufführungen entsteht, ist dies zum jetzigen Zeitpunkt nicht genauer zu sagen. Das Licht im Zuschauerraum wird nicht durchgehend an sein, allerdings ist der Zuschauerraum nah an der beleuchteten Bühnenfläche. Besucher*innen können den Saal jederzeit verlassen und wieder zurückkehren. Neben dem Foyer gibt es einen Ruheraum vor, während und nach der Vorstellung. Kontaktieren Sie uns gerne bei Fragen oder Wünschen unter [email protected] oder 030 28093062
Early Boarding: Im TD gilt freie Platzwahl. Das Early Boarding ist ein früher Einlass für alle Menschen (insbesondere mit sichtbaren oder nicht-sichtbaren Behinderungen), die einen bestimmten Sitzplatz oder einen entspannteren Einlass wünschen. Das Early Boarding beginnt in der Regel 5-10 Minuten vor Vorstellungsbeginn. Der Treffpunkt ist im Foyer am Aufzug im 2. OG. Fünf Minuten bevor das Early Boarding beginnt, macht eine Durchsage vor Ort noch einmal darauf aufmerksam. Unser Abendpersonal hilft Ihnen gerne beim Finden des Treffpunktes.
Wenn Sie einen Sitzsack- oder Rollstuhlplatz benötigen, bitten wir Sie, uns dies vorab unter [email protected] oder 030-28 09 30 62 mitzuteilen.
Bitte beachten Sie, dass beim Besuch des TD leider noch bestimmte Barrieren bestehen.
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